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Ein Mädchen und ein Junge stehen in einem Raum, in dem viele Kinder basteln. Sie halten Bilder in der Hand, die sie gebastelt haben und lachen sich an.
Ein Mädchen und ein Junge stehen in einem Raum, in dem viele Kinder basteln. Sie halten Bilder in der Hand, die sie gebastelt haben und lachen sich an.
Ein Mädchen und ein Junge stehen in einem Raum, in dem viele Kinder basteln. Sie halten Bilder in der Hand, die sie gebastelt haben und lachen sich an.

Inklusive Bildung

Wie alle miteinander lernen können.
Inklusive Bildung bedeutet: Alle Menschen – unabhängig von ihren körperlichen, geistigen oder sozialen Voraussetzungen – sollen gleichberechtigt lernen und sich weiterentwickeln können. Dabei geht es nicht nur um die Schule. Inklusive Bildung findet überall dort statt, wo Menschen gemeinsam lernen: im Kindergarten, im Sportverein, im Jugendzentrum, bei der Nachmittagsbetreuung, der Nachhilfe oder in der Freizeit.

Was ist inklusive Bildung?

Inklusive Bildung schafft Lernräume, in denen Vielfalt als Stärke verstanden wird. Sie orientiert sich an den Bedürfnissen aller Beteiligten und ermöglicht Teilhabe – unabhängig von Behinderung, Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status. Ziel ist es, Barrieren abzubauen und eine Umgebung zu schaffen, in der jeder Mensch seine Potenziale entfalten kann.

Dabei geht es nicht nur um formale Bildungsangebote. Auch informelle Lernorte wie Freizeitgruppen, Vereine oder digitale Lernplattformen spielen eine wichtige Rolle. Inklusive Bildung ist ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag. Sie geht aber auch weit über Wissensvermittlung hinaus: Sie fördert Persönlichkeitsentwicklung und gesellschaftliche Verantwortung.

Zwei Männer (Christian Lüders vom Deutschen Jugendinstitut und Mike Corsa von der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend) diskutieren miteinander.

„Junge Menschen sollen eigene Haltungen entwickeln. [...] Und Selbstpositionierung heißt auch, ein Verhältnis zur sozialen Vielfalt zu bekommen und zu lernen, damit umzugehen.“

 Dr. Christian Lüders, Leiter der Abteilung Jugend und Jugendhilfe des Deutschen Jugendinstituts

Wo findet inklusive Bildung statt?

Inklusive Bildung beginnt früh – zum Beispiel im Kindergarten, wo Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam spielen und lernen. Sie setzt sich fort in der Nachmittagsbetreuung, in Sportvereinen, Jugendzentren, bei der Nachhilfe oder in Freizeitaktivitäten wie Musikgruppen oder Theaterprojekten.

Diese Orte bieten wichtige Lern- und Erfahrungsräume zusätzlich zum klassischen Unterricht. Sie fördern soziale Kompetenzen, stärken das Selbstbewusstsein und ermöglichen Begegnungen auf Augenhöhe.

Herausforderungen der inklusiven Bildung

Inklusive Bildung ist ein gesellschaftliches Ziel und eine Verpflichtung – doch auf dem Weg dorthin gibt es viele Hürden. Diese betreffen sowohl strukturelle Rahmenbedingungen als auch die praktische Umsetzung in Bildungsorten innerhalb und außerhalb der Schule.

Viele Bildungsorte – ob Schule, Sportverein oder Jugendzentrum – sind baulich, technisch oder kommunikativ noch nicht barrierefrei. Hier muss noch viel passieren. Doch die Finanzierung von Barrierefreiheit ist nicht immer klar.

Hinzu kommt, dass Zuständigkeiten oft unklar verteilt sind: Bund, Länder und Kommunen treffen Bildungsentscheidungen, arbeiten aber nicht immer effektiv zusammen. Das erschwert die Entwicklung einheitlicher Standards für inklusive Angebote.

Inklusive Bildung braucht Zusammenarbeit: zwischen Schulen und außerschulischen Trägern wie Jugendämtern, Vereinen, Nachhilfeeinrichtungen oder psychologischen Diensten. Doch diese Kooperationen sind selten systematisch organisiert. Viele Akteur*innen arbeiten nebeneinander statt miteinander – und das geht zulasten der Teilhabe.
Es fehlen pädagogische Fachkräfte, die inklusiv arbeiten können – nicht nur in Schulen, sondern auch in Freizeit- und Bildungsangeboten. Oft sind Mitarbeitende nicht ausreichend geschult, um mit Vielfalt professionell umzugehen. Das führt zu Unsicherheiten und manchmal auch zu Ausschlüssen.

Begriffe wie „Inklusion“, „Teilhabe“ oder „Barrierefreiheit“ werden unterschiedlich interpretiert. Das erschwert die Kommunikation und die gemeinsame Zielsetzung. Eine gemeinsame Sprache ist notwendig, um inklusives Handeln zu koordinieren und weiterzuentwickeln.

Ein einheitliches Verständnis von inklusiver Bildung trägt außerdem dazu bei, dass die Gesellschaft versteht, warum sie so wichtig ist. Auf diese Weise befürworten mehr Menschen inklusive Bildung und diese wird in allen Lebensbereichen vorangetrieben.

Warum inklusive Bildung alle betrifft – Fünf gute Gründe

Inklusive Bildung geht uns alle an. Denn Lernen findet nicht nur im Klassenzimmer statt, sondern überall dort, wo Menschen miteinander in Kontakt treten: im Alltag, im Verein, im digitalen Raum oder in der Freizeit. Wenn wir inklusive Bildung ermöglichen, gestalten wir eine Gesellschaft, in der Vielfalt als Bereicherung gilt und jede*r mitgestalten kann.

  • Vielfalt stärkt Gemeinschaften
    Wenn Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Fähigkeiten zusammenkommen, entsteht ein lebendiges Miteinander. Inklusive Bildung fördert gegenseitiges Verständnis, Empathie und Zusammenhalt – in der Schule, im Verein und im Alltag.
  • Alle profitieren von Barrierefreiheit
    Ob Rampen, einfache Sprache oder flexible Lernformate: Maßnahmen, die Menschen mit Behinderung unterstützen, machen Bildung für alle zugänglicher – auch für ältere Menschen, Eltern mit Kinderwagen oder Menschen mit Lernschwierigkeiten.
  • Inklusive Bildung fördert Innovation
    Wer Vielfalt zulässt, schafft Raum für neue Perspektiven und kreative Lösungen. Inklusive Bildungsorte sind oft besonders offen für neue Methoden, digitale Tools und partizipative Ansätze.
  • Inklusion ist ein Menschenrecht
    Bildung ist ein Grundrecht – für alle. Inklusive Bildung setzt die UN-Behindertenrechtskonvention um und trägt dazu bei, Diskriminierung abzubauen und Chancengleichheit zu schaffen.
  • Kinder und Jugendliche lernen soziale Verantwortung
    In inklusiven Lernumgebungen erleben junge Menschen, was es heißt, füreinander da zu sein. Sie lernen, Unterschiede zu respektieren und sich für andere einzusetzen – wichtige Kompetenzen für eine demokratische Gesellschaft.

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