Das Wir gewinnt
Drei Jugendliche in Sporttrikot umarmen sich.

Inklusion im Sport

Inklusiver Sport bedeutet, dass alle Menschen – unabhängig von körperlichen, geistigen oder sozialen Voraussetzungen – gemeinsam Sport treiben können. Er bietet Raum für Begegnung, baut Berührungsängste ab und stärkt das Selbstbewusstsein. Inklusion im Sport ist ein Gewinn für alle: Sie fördert Vielfalt, schafft neue Perspektiven und macht unsere Gesellschaft offener und gerechter. Diese Seite fasst zentrale Erkenntnisse, Stimmen und Hintergründe zum Thema zusammen – und zeigt, warum es sich lohnt, sich für inklusiven Sport stark zu machen.

Inhaltsverzeichnis

Vorteile auf einen Blick

Hürden

Wie inklusiv ist die Sportlandschaft in Deutschland?

Stimmen aus der Praxis

Perspektiven und Handlungsempfehlungen

Gute Gründe für inklusiven Sport

Sport ist ein zentraler Bestandteil unserer Gesellschaft – er verbindet Menschen, schafft Gemeinschaft und fördert Gesundheit. Doch nicht alle Menschen haben gleichermaßen Zugang zu sportlichen Angeboten. Dabei ist Inklusion im Sport nicht nur ein gesellschaftliches Ziel, sondern ein Menschenrecht. Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung – auch im Bereich Freizeit und Sport.

Vorteile auf einen Blick

Wer mit anderen zusammen Sport treibt, lernt sie automatisch besser kennen. Das gemeinsame Interesse am Sport tritt in den Vordergrund, Unterschiede in den Hintergrund. Berührungsängste werden ganz natürlich abgebaut und neue Freundschaften können entstehen. Inklusive Sportvereine und -angebote bieten die Möglichkeit, Barrieren im Kopf zu überwinden und eine inklusive Haltung zu entwickeln. Wenn Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen gemeinsam aktiv sind, entstehen wertvolle soziale Beziehungen und ein neues Miteinander.Das gilt besonders für Kinder und Jugendliche, denn wenn Vielfalt von Anfang an normal ist, entstehen Vorurteile erst gar nicht. Ganz nebenbei stärkt der gemeinsame Sport das Selbstbewusstsein aller Beteiligten.
Außerdem wird in einem inklusiven Sportverein Rücksicht auf die Stärken und Schwächen des Einzelnen genommen, jeder Mensch akzeptiert, wie er ist, und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt: Ein Vorteil für alle! 

Für alle Menschen, egal, ob mit oder ohne Behinderung, ist Sport wichtig. Durch körperliche Betätigung werden viele verschiedene positive Effekte ausgelöst: Von der Stärkung der Muskelkraft, gesundheitlicher Vorbeugung, über Angst- und Stressabbau, bis hin zum Erleben von Gemeinschaft. Die motorische und kognitive Leistungsfähigkeit, sowie das Vertrauen in die eigene Kompetenz und damit das Selbstbewusstsein werden gefördert. Sport bietet die Möglichkeit, sich sich als  selbstwirksam zu erleben und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.

Inklusiver Sport bildet Brücken zwischen Menschen mit und ohne Behinderung.  Ob im Spielbetrieb, in der Vereinsarbeit, auf der Homepage oder dem Sommerfest – Menschen mit Behinderung nehmen wichtige und sichtbare Rollen in der Sportlandschaft ein, die eine positive Strahlkraft auf andere Lebensbereiche hat.
Ein inklusiver Sportverein setzt ein wichtiges Signal für Offenheit und Toleranz in der Gesellschaft. Werte, die in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sportvereine, die ein inklusive Haltung leben und kommunizieren, erhöhen damit ihre Attraktivität für potentielle Partner und Sponsoren.
Eine wichtige Voraussetzung für inklusives Sporttreiben sind barrierefreie Sportstätten. Diese haben aber nicht nur Vorteile für Sportler*innen, sondern auch für Angehörige, Freunde und alle anderen, die als Zuschauer*innen an Sportveranstaltungen teilnehmen möchten. Hierzu gehören, neben Menschen mit Behinderungen, auch die Mutter mit Kinderwagen oder die ältere Dame mit Rollator, die ihren Enkel anfeuern möchte.
Viele Sportvereine in Deutschland kämpfen mit sinkenden Mitgliederzahlen. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass sich viele Menschen nicht von dem Angebot der Vereine angesprochen fühlen. Zu dieser Gruppe gehören auch Menschen mit Behinderung, wenn es keine inklusiven Angebote gibt. Durch eine Angebotserweiterung können Vereine und Träger ihre Mitgliederzahlen erhöhen und damit ein aktives Vereinsleben fördern. Auch eine barrierefreie Kommunikation, zum Beispiel bei der Homepage des Vereins, hilft dabei, alle Interessierten mit den eigenen Angeboten zu erreichen.

Wie inklusiv ist Sport in Deutschland?

Hürden

Inklusiver Sport bietet also zahlreiche Chancen – für Einzelne ebenso wie für die Gesellschaft insgesamt. 

Doch es gibt auch Hürden, die einer inklusiven Sportlandschaft im Weg stehen. Viele Sportstätten sind nicht barrierefrei, und es fehlen ortsnahe Angebote für Menschen mit Behinderung. Die Mobilität ist oft eingeschränkt, und die Wege zu inklusiven Sportangeboten sind lang oder nicht vorhanden. Zudem mangelt es häufig an qualifizierten Übungsleiter*innen, die für inklusive Gruppen ausgebildet sind.

Auch strukturelle Herausforderungen spielen eine Rolle: Der organisierte Sport ist noch nicht flächendeckend inklusiv aufgestellt. Es fehlen verbindliche Konzepte und eine klare Kommunikation, wie Inklusion im Verein konkret umgesetzt werden kann.
Noch haben zu wenig Übungsleiter*innen und Trainer*innen Erfahrung in der Leitung inklusiver Sportangebote. 
Hinzu kommt, dass viele Vereine mit sinkenden Mitgliederzahlen und einem Rückgang des Ehrenamts kämpfen – was die Umsetzung inklusiver Angebote zusätzlich erschwert.

Trotz dieser Hürden zeigt sich: Die Chancen überwiegen. Inklusion im Sport ist möglich – wenn alle Beteiligten bereit sind, neue Wege zu gehen und gemeinsam an einer offenen, vielfältigen Sportkultur zu arbeiten.