Das Wir gewinnt
Im Garten und auf der Terrasse eines modernen Hauses sind viele verschiedene Menschen zu sehen, die miteinander sprechen.

Inklusiv Wohnen

Das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung ermöglicht Inklusion.
Inklusiv Wohnen bedeutet: Menschen mit und ohne Beeinträchtigung leben zusammen. Die Wohnungen sind barrierefrei und bieten Raum für Selbstbestimmung und Gemeinschaft. Wir zeigen, wie inklusives Wohnen gelingen kann.

Was ist inklusives Wohnen?

Inklusives Wohnen bedeutet, dass Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam unter einem Dach leben. Im Mittelpunkt steht dabei das Miteinander. Anders als in Wohnheimen oder Wohngemeinschaften, in denen ausschließlich Menschen mit Behinderung leben, begegnen sich in inklusiven Wohnprojekten ganz unterschiedliche Menschen. Menschen mit und ohne Behinderung leben zusammen. Die Wohnungen sind barrierefrei und so gestaltet, dass alle gut zurechtkommen – ob mit Rollstuhl, Gehhilfe oder anderen Unterstützungsbedarfen. Ziel ist es, dass jeder Mensch selbstbestimmt wohnen und aktiv am gemeinschaftlichen Leben teilnehmen kann. Inklusives Wohnen schafft Räume für Begegnung, fördert Teilhabe und macht Vielfalt im Alltag erlebbar.

Gründe für inklusives Wohnen

Ein junger Mann mit Down-Syndrom steht am Herd und brät einer in einer Pfanne an. Neben ihm steht eine junge Frau.

Selbstbestimmt leben ist ein Menschenrecht

Die selbstbestimmte Lebensführung ist ein Menschenrecht, das in der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) festgeschrieben ist.

Barrierefreiheit und Inklusion betreffen alle

Barrierefreier Wohnraum und inklusives Wohnen ermöglichen nicht nur Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben. Auch ältere Menschen und Familien mit Kindern profitieren von einem barrierefreien Umfeld. Wer barrierefrei wohnt, ist auch auf einen plötzlichen Wechsel im Gesundheitszustand – zum Beispiel durch einen Unfall – gut vorbereitet. Ein Wohnungswechsel durch plötzlichen Pflegebedarf oder die Notwendigkeit von Barrierefreiheit kann so häufig vermieden werden.

Alternative in Zeiten von Wohnungsmangel

Viele Menschen haben Probleme eine passende und bezahlbare Wohnung zu finden. Gerade für junge Menschen kann beispielsweise eine inklusive Wohngemeinschaft eine gute Alternative darstellen. Durch die Übernahme von Pflichte in der WG kann in manchen Fällen sogar die Miete geringer sein.

Gemeinschaft erfahren

Ob in inklusiven Wohngemeinschaften, Hausgemeinschaften oder Quartieren – hier leben immer viele Menschen zusammen. Das bedeutet, dass niemand alleine ist. Wer in einer inklusiven Wohnform lebt hat häufig viel Kontakt anderen Mitbewohner*innen. Das macht sie für jünger und ältere Menschen interessant, die gerne in Gemeinschaft mit anderen leben.

Eine Gruppe von Menschen mit und ohne Behinderung steht auf dem Balkon einer Wohnung. Sie lachen und winken der Kamera zu.

Tipps zum selbstbestimmten Wohnen

Damit Menschen mit Behinderung selbstbestimmt wohnen können, müssen oft einige Bedingungen erfüllt werden, die von Person zu Person unterschiedlich sind. Wir unterstützen Sie dabei, in dem wir Ihnen:
  • verschiedene Wohnformen für Menschen mit Behinderung vorstellen  
  • erklären, wo Sie Beratung und finanziellen Unterstützung finden Eine besondere Herausforderung ist häufig die
  • Tipps zur Wohnungssuche geben

Wann ist eine Wohnung barrierefrei?

Damit sich eine Wohnung zum inklusiven Wohnen eignet, muss sie barrierefrei sein. Nur so können Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam selbstbestimmt leben.

Der Begriff „barrierefrei“ wird im Alltag oft genutzt, ohne genau zu wissen, was gemeint ist. Im Bezug auf eine Wohnung ist jedoch klar definiert, wann eine Wohnung als barrierefrei betitelt werden darf. Das ist in der Norm DIN 18040-2 festgelegt. Sie beschreibt, welche Kriterien eine Wohnung genau erfüllen muss, um barrierefrei zu sein.

Beispiele dafür sind:

  • Ein ebenerdiger Zugang ohne Stufen oder Schwellen

  • Breite Türen

  • Fenstergriffe und Lichtschalter sind erreichbar 

Neben „barrierefrei“ werden Wohnungen in Anzeigen häufig als „rollstuhlgerecht“ oder „behindertengerecht“ bezeichnet. Auch hier gibt es Unterschiede, denn die Bedürfnisse von Menschen im Rollstuhl sind anders, als die einer Person mit Sehbehinderung. 

Gibt es ein Recht auf eine barrierefreie Wohnung?

Im Jahr 2009 hat die Bundesrepublik Deutschland die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK) ratifiziert. Und sich damit verpflichtet, die Menschenrechte von Menschen mit Behinderung umzusetzen. Im Artikel 19 der UN-BRK sind auch Forderungen zum inklusiven Wohnen enthalten.

Auszug aus UN-BRK Artikel 19 - Unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft:

"Die Vertragsstaaten (...) anerkennen das (...) Recht aller Menschen mit Behinderungen, mit gleichen Wahlmöglichkeiten wie die anderen Menschen in der Gemeinschaft zu leben, und treffen wirksame und geeignete Maßnahmen, um Menschen mit Behinderungen (...) ihre volle Teilhabe und Teilnahme an der Gemeinschaft zu erleichtern, indem sie insbesondere dafür sorgen, dass

  • Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt die Möglichkeit haben, ihren Wohnsitz zu wählen und zu entscheiden, wo und mit wem sie leben, und nicht verpflichtet sind, in besonderen Wohnformen zu leben;
  • Menschen mit Behinderungen Zugang zu einer Reihe von häuslichen, institutionellen und anderen gemeindenahen Unterstützungsdiensten haben, einschließlich der persönlichen Assistenz, die zur (...) Einbeziehung in die Gemeinschaft sowie zur Verhütung von Isolation und Absonderung von der Gemeinschaft notwendig ist."

Wie finde ich barrierefreien und inklusiven Wohnraum?

Eine barrierefreie Wohnung oder ein inklusives Wohnprojekt finden kann in Deutschland zur Herausforderung werden. Um die Chancen auf eine erfolgreiche Suche zu erhöhen, sollten Wohnungssuchende auf verschiedene Möglichkeiten setzen. Folgende Optionen könnten Sie in Betracht ziehen:

  • Wohnungsportale nutzen
  • Barrierefreie Immobilienbörsen nutzen
  • Sozialverbände vor Ort kontaktieren
  • Inklusive Wohnprojekte recherchieren
  • Selbst bauen oder umbauen

Auch die Kosten von barrierefreien Wohnungen sind häufig ein Problem, beispielsweise wegen eines geringen Einkommens oder einem erhöhten Platzbedarf. Wir zeigen Ihnen, wie Sie bei der Suche vorgehen, Ansprechpartner*innen, Beratungsstellen oder Finanzierungsmöglichkeiten finden können.

Was muss passieren, damit mehr inklusives Wohnen möglich ist? 

Damit mehr Menschen inklusiv wohnen können, müssen die verschiedenen Wohnformen in Deutschland bekannter werden. Die Vorteile eines Zusammenlebens in einer inklusiven Gemeinschaft müssen in der Gesellschaft verstanden werden. 

Damit sich mehr inklusive Wohnprojekte bilden können, braucht es barrierefreie Wohnungen, in denen alle Menschen gemeinsam leben können. Aber auch der Zugang von Menschen mit Behinderung zu diesem Wohnungen muss gegeben sein. Das bedeutet, dass diese Wohnungen ausreichend groß und bezahlbar sein müssen.

Die deutsche Monitoring-Stelle der UN-BRK am Deutschen Institut für Menschenrechte fordert daher:

  • Eine Förderung des barrierefreien Wohnungsbaus
  • Den sozialen Wohnungsbau flächendeckend auszugestalten 
  • Die bestehenden Förderprogramme im Zuschnitt für alle Menschen mit Behinderungen auszuweiten
  • Für den wachsenden Beratungsbedarf eine Landesfachstelle für (bauliche) Barrierefreiheit einzurichten
  • Nicht inklusive Sondereinrichtungen des stationären Wohnens abzubauen

Engagement zur Verbesserung des Angebots an barrierefreiem Wohnraum

Das Projekt  „Inklusives Wohnen in Bayern stärken“ des Bayerischen Behindertenbeauftragten Holger Kiesel, des Vereins WOHN:SINN und der Aktion Mensch hat sich zum Ziel gemacht, die Rahmenbedingungen und Voraussetzung für die Schaffung inklusiver Wohnformen im Freistaat zu verbessern.

Zu diesem Zweck haben die Projekt-Initiator*innen Expert*innen aus ganz Bayern zusammengeholt: Menschen mit Behinderungen, Angehörige, Gründerinnen und Gründer inklusiver Wohnprojekte, Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden, Bezirken und Leistungserbringern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Beratungsstellen, Akteurinnen und Akteure aus dem genossenschaftlichen Wohnen. In mehreren Treffen haben sie gemeinsam die Herausforderungen bei der Verwirklichung von inklusivem Wohnen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und Lösungsvorschläge erarbeitet.

Sieben Frauen und Männer (vier stehend) drei davor in einem Konferenzraum sitzend präsentieren eine Broschüre

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