Das Wir gewinnt

Sundus Mousa - Sprachunterricht im Asylbewerberheim

Vorspann

Seit einiger Zeit unterrichte ich ehrenamtlich Deutsch in einem Asylbewerberheim im bayerischen Pfarrkirchen. Ich habe selbst eine Migrationsgeschichte und weiß aus eigener Erfahrung, wie entscheidend Sprache für die Integration ist. Deshalb war es mir wichtig, Menschen zu helfen, die neu nach Deutschland gekommen sind.

Eigentlich bin ich keine ausgebildete Lehrerin. Aber ich habe gemerkt: Man kann das schaffen. Meine Teilnehmer*innen kommen aus verschiedenen Ländern, zum Beispiel aus Syrien oder Eritrea. Jede und jeder bringt ein anderes Sprachniveau mit. Das macht den Unterricht manchmal herausfordernd, aber auch spannend. Man muss sich einfach darauf einlassen.

Mehrere Erwachsene siitzen in einem Unterrichtsraum, hinten steht eine junge Frau mit Kopftuch
Sundus Moussa (hinten) mit Kursteilnehmer*innen

Durch Zufall ins Ehrenamt

Zum Ehrenamt bin ich durch Zufall gekommen. Ich war schon länger arbeitssuchend, hatte bisher aber nichts Passendes gefunden. Dann kam jemand von der Hans Lindner Stiftung auf mich zu. Sie selbst war in einem ähnlichen Bereich aktiv, konnte mir zwar nicht sofort einen Job vermitteln, aber schlug mir das Ehrenamt vor. Ich dachte: Wieso nicht? So kann man etwas Gutes für andere tun – und auch für sich selbst.
Einmal pro Woche unterrichte ich acht Teilnehmer*innen. Am Anfang war es für viele schwer, sich zu trauen, Deutsch zu sprechen. Manche mochten kaum ein Wort sagen. Aber mittlerweile sprechen sie sogar mit fremden Menschen auf Deutsch. Das freut mich sehr. Es zeigt mir, dass mein Unterricht wirklich etwas bewirkt.

Ich bin 23 Jahre alt und mit 13 Jahren aus Syrien nach Deutschland gekommen. Ich habe hier die Sprache in der Schule gelernt. Ich habe zwei Ausbildungen abgeschlossen: als Assistentin für Ernährung und Versorgung und als Fachkosmetikerin. Momentan bin ich noch auf Jobsuche, aber zuletzt hatte ich sogar ein Vorstellungsgespräch. Ich bin zuversichtlich, dass meine ehrenamtliche Tätigkeit mir auch bei zukünftigen Bewerbungen helfen wird.
Allen, die überlegen, selbst ehrenamtlich tätig zu werden, kann ich nur sagen: Man braucht keine Angst zu haben, Fehler zu machen. Es ist nicht so schwierig, wie man vielleicht denkt. Man muss keine perfekten Kenntnisse mitbringen, nur die Bereitschaft, anderen Menschen helfen zu wollen.